Sega Dreamcast

Mit der Dreamcast verabschiedete sich Sega vom althergebrachten Design - das Gerät ist blütenweiß, während alle Vorgänger durchgehend schwarz waren. Glück brachte die freundlichere Kolorierung leider nicht - etwa ein Jahr lang war die Dreamcast zwar die meistverkaufte Konsole, nach der Ankündigung der PS2 von Sony brachen die Verkaufszahlen jedoch ein und die Produktion des Geräts wurde kurz darauf eingestellt. Sega zog sich aus der Hardwareproduktion gänzlich zurück.

Dabei war die Dreamcast ein durchaus konkurrenzfähiges und in einigen Bereichen sogar wegweisendes Gerät. Das fängt bereits beim eingebauten Laufwerk an, das proprietäre "Gigabyte Disks" verarbeitet, die gegenüber CD-ROMs eine etwas höhere Kapazität haben und für Sega den angenehmen Nebeneffekt hatten, dass es dafür keine Brenner auf dem Markt gab. Normale CDs kann die Dreamcast ebenfalls lesen.

Im Kaufpreis enthalten war ein eingebautes Modem, mit dem sich die Dreamcast ins Internet einwählen und sich mit Online-Spielen verbinden konnte.

Eine weitere Besonderheit ist der Joystick, der seinerseits einen Steckplatz für zwei Module enthält, von denen eines ein kleines Display enthalten kann. Dafür war beispielsweise das "Jump Pack" erhältlich, das den Controller in Vibrationen versetzen kann und das Spielerlebnis steigern soll. Die "VMU" (Visual Memory Unit) ist eine Speicherkarte mit kleinem Display und eigenen Controllertasten, die jedoch nicht erreichbar sind, wenn das Modul im Controller steckt. Es kann in 128 KB Spielstände ablegen. Das Display wird von einigen Spielen als "private" Anzeige des Spielers genutzt, allerdings nur schwarz-weiß und mit 48x32 Pixel. Durch einen 8-Bit-Prozessor kann man sogar mit der VMU einfache Spiele spielen. Einige Dreamcast-Spiele hatten die Möglichkeit, solche Spiele auf die VMU zu übertragen.

Ungewöhnlich ist die Verwendung von Windows CE als Betriebssystem einer Spielekonsole. Dieses tritt allerdings nirgends in Erscheinung, außer als Aufdruck auf der Gerätevorderseite. Ob sich Sega mit der Bezugnahme auf Microsoft viel Zuneigung in der Spielerschaft erzielte sei dahingestellt. Dafür erleichterte Windows CE durch die ähnliche Systemumgebung die Portierung von PC-Spielen.

Als Sega die Dreamcast nach nur zwei Jahren vom Markt nahm, hatte sich ein Verlust von etwa einer halben Milliarde Dollar angehäuft. Seit dem Rollenwechsel hin zum Softwarehersteller geht es Sega wieder ausgesprochen gut.

Die Szene der Dreamcast-Fans ist bis heute sehr rege. Da sich die Dreamcast im Gegensatz zu neueren Konsolen nicht gegen das Abspielen selbst gebrannter CDs wehrt und inzwischen eine Entwicklungsumgebung als Open Source Software zur Verfügung steht, entstanden in den letzten Jahren viele interessante Programme, z.B. Emulatoren für andere Systeme (vom SNES über den Amiga 500 bis zum NeoGeo CD) oder sogar komplette Spiele.