Commodore C-64 Familie

         

Der C64 ist der erfolgreichste Homecomputer, den es je gab. Auf den ersten Blick ist das erstaunlich. Den durchaus beachtlichen technischen Daten stand nämlich das von PET und VC-20 bekannte Basic gegenüber, das weder Sound noch Grafik in irgendeiner Art und Weise unterstützte. Wer sich nicht mit "PEEK" und "POKE" oder gar den Niederungen der Maschinenspracheprogrammierung auseinandersetzen wollte, konnte nur einen Bruchteil der Fähigkeiten nutzen.

Es war wohl vor allem die Offenheit des Systems, die Bastler reizte (ich zählte das dokumentierte Kernellisting eine Zeitlang zu meinen Lieblingsbüchern) und die in Massen verfügbare Software, die zur Verbreitung des C64 beitrug. Die allermeisten Käufer wollten ohnehin keine Programme schreiben sondern spielen.

Dafür war die Hardware ausgesprochen gut geeignet. Während die meisten Konkurrenten ihre Computer aus eher einfachen, am Markt verfügbaren Bausteinen zusammensetzten, konnte Commodore durch den hauseigenen Chip-Hersteller MOSTEK eigene Video- und Soundchips bauen lassen. Der "VIC II" genannte Videobaustein konnte 40 Zeichen/Zeile darstellen und dabei jedem Zeichen eine der 16 möglichen Farben zuweisen. Grafik gab es mit bis zu 320x200 Bildpunkten, wobei jeweils 8x8 Pixel eine gemeinsame Vordergrundfarbe teilten. Über Rasterzeileninterrupts konnten auf einer Bildschirmseite mehrere Bildschirmmodi gemischt auftreten, über pixelweise Verschiebung des Bildes konnten Scrolleffekte generiert werden. Spielfiguren waren über sogenannte Hardwaresprites einfach zu realisieren, wobei der Videochip Kollisionen dieser Sprites erkennen und melden konnte.

Einen weiteren Höhepunkt stellte der Soundchip "SID" dar. Drei Stimmen, die unabhängig voneinander verschiedene Wellenformen und Hüllkurven erzeugen konnten und verschiedene Syntesizereffekte reizten viele Tüftler und führten zu teils sehr hörenswerten Ergebnissen im typischen "SID-Sound". Erstmals wurden Computerspiele auch durch ihren Soundtrack bekannt und nicht nur durch Grafik und Gameplay.

Die Raubkopiererei nahm mit dem C64 erstmals gewaltige Ausmaße an und forderte die Softwarehersteller zum Kampf heraus - Data Becker tat sich damals besonders hervor und auch der Name Freiherr von Grafenreuths tauchte in jener Zeit erstmals in den Computermagazinen auf. Fragt sich nur, ob ohne die Schulhof-Tausch-Szene je so viele C64 verkauft worden wären.

Im Zuge der Modellpflege entstanden vier verschiedene Varianten des C-64 plus einige Geräte, in denen auch C-64-Technik steckte.