VEB RFT Mikroelektronik Mühlhausen KC-85/3

Der KC85/3 ist der direkte Nachfolger des KC85/2. Technisch unterscheidet er sich kaum, allerdings muss der Basicinterpreter nun nicht mehr nachgeladen oder als ROM-Modul eingesteckt werden, sondern ist im Grundgerät bereits eingebaut.

Der KC 85/3 steckt in einem stabilen Blechgehäuse mit abgesetzter Tastatur. An der Front befinden sich zwei Modulschächte für verschiedene Erweiterungen. An der Rückseite kann ein oder mehrere Gehäuse mit weiteren Modulschächten angeschlossen werden. Als Module waren eine serielle Schnittstelle (M003, zum Druckeranschluß oder zur Kopplung mehrerer Geräte) und eine 64 KB RAM-Erweiterung (M011) am verbreitetsten. Andere Module waren für Bastler (digitale oder analoge Ein-/Ausgänge, ROM-Modul, Leermodul für eigene Schaltungen), enthielten Software (Textverarbeitung, Forth, Assembler) oder mehr RAM (16 - 256 KB). LEDs an der Vorderseite geben Auskunft über Zugriffe auf RAM, ROM und IRM (Image Repetition Memory, Bildwiederholspeicher).

Als Datenspeicher war ein Kassettenrekorder immer noch am verbreitetsten, es gab aber auch ein Diskettenlaufwerk. Nachdem ich zu meinem Gerät auch eine Schallplatte mit Software bekommen habe, war ich davon ausgegangen, dass dies auch ein Vertriebsweg für Software war. In einer Mail hat mich Sylvio Richter jedoch aufgeklärt:

"Software wurde ausschliesslich auf Audio-Kassetten verkauft (wenn man überhaupt mal welche bekam). Einzige Ausnahme war eine von Radio DT 64 in Zusammenarbeit mit Radio Hilversum herausgegebene Schallplatte, auf der versucht wurde eine plattformübergreifende Programiersprache zu entwickeln. Ziel war es, sämtliche DDR-Rechner, Commodore, Schneider, Spectrum durch eine sogenannte Programiersprache BasiCode zu "verbinden". Das heisst, wer dieses Zusatzprogramm installiert hatte konnte Programme, die in BasiCode programiert wurden, auf allen oben genannten Rechnern laufen lassen.

Wie gesagt, das war die einzige Schallplatte mit Software, ansonsten wurde alles auf Audio-Kassetten verkauft."

Noch eine Ergänzung, diesmal von Werner Karsten:

"Anfangs wurde das Gerät für 3900 Ost-Mark verkauft, war aber im Handel kaum zu haben. Als ich mein Gerät kaufte (Ende 1988) kostete es 'nur noch' 3250 Ost-Mark und war mit etwas Glück in RFT-Läden erhätlich.". In den Listen auf dieser Homepage ist trotzdem kein umgerechneter Euro-Neupreis eingetragen, weil es schwierig wäre, die DDR-Mark nach damaligem Kurs oder tatsächlicher Kaufkraft in Euro umzurechnen und dabei kaum etwas sinnvolles herauskommen würde.