Sinclair QL

Die ersten Computer von Sinclair hatten sich durchwegs durch eine weitgehende Reduktion des technischen Aufwandes ausgezeichnet. Mit dem QL sollte das zumindest in Teilen anders werden. Als Prozessor wählte Sinclair den Motorola 68008, dessen interne 32-Bit-Architektur nur über einen schmalen 8-Bit-Pfad mit dem Rest des Rechners verbunden war. Trotzdem war der Rechner damit schneller als alle anderen in der gleichen Preisklasse. Zusammen mit der hochauflösenden Grafik war der QL seiner Zeit weit voraus und die Bezeichnung "Quantum Leap" (Quantensprung) sicher berechtigt.

Sinclairs Innovationsfreude setzte sich beim Betriebssystem fort: Das eingebaute QDOS war zu präemptivem Multitasking fähig, überwachte die von einem Prozess angeforderten Ressourcen und enthielt eine einfache Fensterverwaltung. Leider wurde zunächst keine Maus mitgeliefert und das Betriebssystem enthielt auch keine Elemente einer grafischen Bedienoberfläche. Beides musste nachträglich hinzugekauft werden. Entsprechend basierten die mitgelieferten Anwendungsprogramme noch auf einer herkömmlichen Menüsteuerung, waren ansonsten aber recht leistungsfähig.

Eine weitere Neuerung waren die beiden eingebauten Endlosbandlaufwerke, die sogenannten Microdrives. Betrachtet man die Mechanik von innen, erkennt man nur ein Antriebsrad und einen normalen Kassettenrekorder-Tonkopf. Damit waren die Laufwerke mit minimalen Kosten herstellbar. Der Preis dafür war der vergleichsweise große Aufwand bei den zugehörigen Magnetbändern. In einer kleinen Kassette befindet sich ein Endlosband mitsamt der Mechanik zum Antrieb desselben. Das Band wurde hierbei stark beansprucht, was zu einer begrenzten Lebensdauer führte und die Microdrives bald in Verruf brachte. Dazu trug auch der hohe Preis für die Bandkassetten bei. Ambitionierte Anwender ergänzten den QL deswegen schnell durch einen Floppycontroller und ein bis zwei Diskettenlaufwerke.

Alles zusammen hatte erhebliche Summen während der Entwicklung gekostet und Sinclairs Finanzreserven deutlich dezimiert. Ein Erfolg des neuen Geräts war also dringend nötig. Leider wollte der sich nicht einstellen. Der Macintosh von Apple war etwa zur gleichen Zeit auf den Markt gekommen. Der spielte preislich in einer völlig anderen Klasse. Trotzdem war eine grafische Bedienoberfläche mit Maus nun zwingend notwendig für einen neuen Computer, der als innovativ gelten wollte. Der QL verschwand dadurch nach einer kurzen Präsenz in den Medien weitgehend aus dem Blick der meisten Anwender und als im Jahr darauf der Atari ST mit noch leistungsfähigerem Prozessor und GEM als Desktop erschien, war der QL endgültig im technologischen Abseits gelandet.

Der QL wurde dadurch für Sinclair zum finanziellen Desaster. Die Firma wurde von Amstrad übernommen und der QL verschwand direkt anschließend aus dem Programm.