Der langsame Abschied von behaglich knisternden Langspielplatten und rauschenden Musikkassetten begann Ende der 1980er Jahre mit der Einführung der Compact Disk, kurz CD. Musik war darauf in digitaler Form unkomprimiert gespeichert. Als Speichermedium hatte eine CD eine Kapazität von damals sagenhaften 550 Megabyte. Eine typische Festplatte aus dieser Zeit kam auf nur 20 - 50 Megabyte.
Daran ist leicht abzulesen, dass damalige PCs kein adäquater Speicher für die private Musiksammlung waren. Die Festplatte hätte kaum ein einziges Stück Popmusik in der typischen Länge von 4 Minuten verkraftet. In den folgenden Jahren wuchsen die Festplattengrößen zwar rasch, aber das grundsätzliche Problem blieb bestehen.
Erst Mitte der 1990er Jahre tauchte eine Idee auf, die langfristig den Musikmarkt revolutionieren sollte: Forscher fanden heraus, dass man Musik massiv komprimieren kann, wenn man dabei einige Eigenheiten des menschlichen Gehörs berücksichtigt. Dieses nimmt bei komplexen Klängen einen Teil nämlich gar nicht wahr - den man dann bei Komprimierung und Wiedergabe problemlos weglassen kann, ohne dass dies selbst einem geschulten Gehör auffällt.
Sony machte aus dieser Erkenntnis das erste kommerzielle Produkt: Die Mini-Disk war technisch eine magnetooptische Speicherscheibe, die beliebig überspielt werden konnte. Die zugehörigen Player übernahmen bei der Aufnahme die Digitalisierung und Komprimierung. Die Mini-Disk war deutlich kleiner als eine herkömmliche CD und dadurch besonders für tragbare Musikabspieler in der Tradition von Sonys Walkman geeignet.
Gleichzeitig wuchs die Verbreitung eines neuen Speicherformates für Audio-Informationen: MP3. Musik konnte damit ohne hörbare Verluste auf etwa 10% ihrer ursprünglichen Größe gebracht werden - und plötzlich wurde jeder halbwegs aktuelle PC zum potenten Musikarchiv und durch eine Soundkarte auch gleich noch zur Jukebox. Mit wenig Aufwand konnten auch umfangreiche CD-Sammlungen rasch in handliche MP3s umgewandelt werden.
Beflügelt wurde dies durch die Erfindung von Musiktauschbörsen. Im Internet konnte man zwar prinzipiell schon zuvor Musikdateien unter Freunden tauschen. Nun gab es aber eine zentrale Anlaufstelle mit einer leistungsfähigen Suchfunktion. Einfach den gewünschten Titel eingetippt und schon konnte man aus einer Trefferliste den gewünschten aussuchen. Die clevere Idee dabei: Wer Musik aus einer Tauschbörse herunterlud, wurde gleichzeitig zum Anbieter des eigenen Musikarchivs für andere Tauschbörsennutzer.
Zunächst fand die Nutzung von Tauschbörsen in einer rechtlichen Grauzone statt und wurde später durch neue Gesetze illegal, was der Popularität von Napster, Gnutella und Morpheus aber keinen Abbruch tat. Viele - meist jugendliche - Nutzer bauten sich eine Musiksammlung auf, ohne dafür zu bezahlen. Schon bald gingen die CD-Verkäufe zurück und die Musikverlage sannen auf Abhilfe.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf die Idee kommen würde, ein tragbares Abspielgerät für MP3-Dateien zu bauen. Es ist bezeichnend, dass die ersten Geräte dieses neuen Typs nicht von den etablierten und traditionell mit den Musikproduzenten verbandelten Hifi-Herstellern kamen, sondern von unbekannten Firmen, die eher aus der IT-Branche stammten.