Die Abbildung zeigt die Komponenten der Zuse-Computer und die Verbindungen dazwischen. Betrachten wir zunächst einmal die einzelnen Bestandteile:
Lochstreifenleser:
Zuse hatte alte Kinofilme organisiert. Diese bestanden aus robustem Material und hatten am Rand bereits eine Lochung zum Transport - ideale Voraussetzungen für die Lochstreifen, die er für seinen Computer brauchte. Der Lochstreifenleser hatte zwei Funktionen: Er konnte den eingelegten Lochstreifen Schritt für Schritt weiterbewegen. Zweitens konnte er den Inhalt des Streifens spaltenweise auslesen. In jeder Spalte gab es eine definierte Anzahl Lochpositionen. Sechs davon bildeten eine Adresse im Arbeitsspeicher. Diese sechs Bit wurden auch direkt an den Speicher übermittelt. Die übrigen bildeten das Befehlswort und wurden daher an das Steuerwerk übermittelt.
Speicher:
Der Speicher umfasst 64 Speicherstellen. Jede ist 22 Bit groß. Dieses Format hatte sich Zuse für die Darstellung von Fließkommazahlen ausgedacht. Auf welche Adresse jeweils zugegriffen werden soll, wird über das Programm auf dem Lochstreifen festgelegt. Ob aus der Speicherstelle gelesen oder hineingeschrieben werden soll, legt das Steuerwerk fest. Bei manchen Befehlen wird gar nicht auf den Speicher zugegriffen.
Rechenwerk:
Das Rechenwerk übernimmt alle Rechenoperationen in den Zuse-Rechnern. Welche Operation (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division , Wurzelziehen) gewünscht ist, wird dem Rechenwerk vom Steuerwerk mitgeteilt. Für die beiden Operanden gibt es im Rechenwerk zwei Speicherstellen. In modernen Computern werden diese als Register bezeichnet, daher heißen sie auch in der Abbildung R1 und R2. Sobald eine Operation abgeschlossen ist, wird das Ergebnis in das Register R1 geschrieben. Der bisherige Inhalt geht dabei verloren.
Numerische Anzeige:
Damit man Rechenergebnisse im Klartext sehen kann, hat Zuse eine Zahlenanzeige entwickelt. Diese kann jeweils nur den Inhalt von Register R1 anzeigen. Wann das geschehen soll, wird der Zahlenanzeige vom Steuerwerk mitgeteilt.
Numerische Tastatur:
Die Tastatur dient der Eingabe von Zahlenwerten, die dann im Programm verwendet werden können. Auf diese Art können Programme bereits interaktiv sein. Das Steuerwerk bestimmt, wann eine Eingabe gemacht werden soll. Das Ergebnis wird dann im Register R1 abgelegt.
Steuerwerk:
Da Steuerwerk ist die entscheidende Komponente, weil sie allen anderen Komponenten mitteilt, was sie zu tun haben. Dazu wiederholt das Steuerwerk die immer gleiche Folge von Arbeitsschritten:
- Vom Lochstreifenleser wird ein Befehlswort gelesen
- Dieses Befehlswort wird als Maschinensprachebefehl analysiert
- Je nach Befehl werden nun die richtigen Komponenten angesteuert
- Der Lochkartenleser wird auf den nächsten Befehl positioniert
- Nun beginnt der Ablauf von vorn.